Veranstaltungsrückblicke


Benefizkonzert des QUEERPOINT MINDEN
am Coming-out Day, 11.10.2022, im Kulturzentrum – im BÜZ

MKSM WOW – das war ein Abend, den ich nie vergessen werde!

Das sagte der POP-Künstler, Songwriter, Geiger und queere Aktivist MKSM aus Berlin nach dem Benefizkonzert des Queerpoint Minden – im BÜZ zum diesjährigen Coming-Out-Day.„Ich kann’s immer noch nicht fassen: Das erste eigene Konzert und einige von euch sind einfach mehrere Stunden gefahren, um das zu erleben (und das an einem Dienstag).

DANKE – an jede*n von euch! @queerpointminden, danke für die tolle Organisation! Wir haben gestern [11.10.] auch was Schönes gefilmt – also werdet ihr bald mehr von diesem Abend sehen.

Nächstes Jahr dann erste kleine Tour – versprochen!

Eröffnet wurde das Konzert von Guy Van Damme als Überraschungsgast. Als Musicaldarsteller spielte er Hauptrollen in Musicals wie König der Löwen, Mamma Mia, Sister Act,… Heute ist er eine bekannte Stimme für zahlreiche Musikproduktionen in der schwulen Szene. Neben seiner Beschäftigung als Songwriter ist er sogar Ansprechperson für POC beim CSD Deutschland.

Der Dank gilt auch den beiden Techniker*innen, die mit ihren Effekten zusätzlich die eh schon super gute Stimmung anheizten.

Kino-Doku am 11.10.2021 im Queerpoint Minden – im BÜZ

„Ich bin Anastasia“

Der Film von und über Anastasia zählt zu einer Filmreihe, die am 21.11.2019 in vielen Städten gestartet wurde. In einer Kooperation mit QueerBW (dem ehem. Arbeitskreis Homosexueller Angehöriger der Bundeswehr e.V.), des NGVT* NRW (Netzwerk Geschlechtliche Vielfalt Trans NRW), der LAKO (Landeskoordination Geschlechtliche Vielfalt Trans NRW), des Kulturzentrums BÜZ Minden, der SHG Bielefeld und OWL – Selbsthilfegruppe transidenter Menschen und des Queerpoint Minden – im BÜZ, präsentierte Anastasia Biefang ihre Filmdoku.
Es war ein toller Filmabend mit Anastasia in einem beeindruckenden Raum und einer ebensolchen Kulisse des Kulturzentrums im BÜZ in Minden. Vom Publikum wurden sehr viele Fragen gestellt. Selbst Anastasia fand die Fragen und die sich entwickelte Diskussion toll.

Im Anschluss an den Film stand Anastasia für Fragen und für eine Diskussion zur Verfügung.


Anastasia Biefang, Heike Freia Frank (Moderatorin)


Als Transfrau in der Bundeswehr

„Ich möchte das Thema sichtbar machen“, sagt Oberstleutnant Anastasia Biefang. (Missing Films).

In der Geschichte der Bundeswehr ist Anastasia Biefang die erste Transgender-Kommandeurin. Im Alter von 40 Jahren wagt sie den Schritt, sich ihrem Arbeitgeber gegenüber zu öffnen. Sie sagt ihm, dass sie transgender ist und künftig als Frau angesprochen werden möchte.

Der Film „Ich bin Anastasia“ (Regie: Thomas Ladenburger) erzählt die Geschichte von Oberstleutnant Anastasia Biefang, die bei ihrer Geburt das Geschlecht „männlich“ zugewiesen bekam. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere bei der Bundeswehr entscheidet sie sich, zukünftig in ihrem gefühlten weiblichen Geschlecht zu leben.

„Ein schöner Moment war der, dass nach meinem Coming-out mich ein sehr lieber Kameradfragte, wie ich denn nun heißen würde? Das hatte ich total vergessen zu erwähnen. Das Aussprechen meines Namens und die Frage von ihm machten die Frau in mir wirklich real. Machten „Anastasia“ konkret, greifbar, menschlich. Endlich hatte ich meine innere Identität, meine Seele.

“In dieser Kino-Dokumentation spricht sie über ihre Erfahrungen und über ihre Transition. Zu ihrem eigenen Erstaunen gab es nach ihrem Coming-out 2015 als transidente Frau bei der Bundeswehr keine Karriereeinbußen für sie. Gleich nach ihrer Geschlechtsangleichung zur Frau übernimmt sie als Bataillonskommandeurin das Informationstechnikbataillon 381 im brandenburgischen Storkow.

Ihre Motivation für den Film sei es gewesen, „das Thema sichtbar zu machen“, betont Anastasia Biefang – als starke Persönlichkeit, die im Leben steht, die sich bewusst und selbstbewusst dem Weg der Geschlechtsangleichung stellt. Zu ihrer Rolle als Frau in der Bundeswehr und im Leben meint sie schlicht: „Wir müssen nicht die besseren Männer sein, sondern einfach tolle Frauen.“

Zahlreiche mediale Auftritte machte sie landesweit bekannt, u.a. in der ARD-Sendung bei Sandra Maischberger.

„Die Reaktionen reichten von Erstaunen bis Sprachlosigkeit“, berichtet sie. „Einige mussten das Thema erst googeln“.

Auf die Frage wie es heute und privat so läuft, sagt sie: „Im Ganzen einfach nur schön und großartig. Alle medizinischen Maßnahmen liegen hinter mir. Ich habe eine wunderbare Frau gefunden, die mich seit unserem Kennenlernen in 2016 voll akzeptiert, immer unterstützt hat und mir jede Minute zur Seite steht.“

Zu ihrer Person:

Anastasia Biefang wurde am 13. Juni 1974 in Krefeld geboren, sie ist Oberstleutnant,  Diplom-Pädagogin (univ.) und Kommandeurin des Informationstechnikbataillons 381 (ITBtl 381) in Storkow. Sie ist die erste Bataillonskommandeurin mit Trans*-Hintergrund in der Bundeswehr.

Im Juli 1994 wurde sie noch als biologischer Mann, zum Grundwehrdienst in die Bundeswehr eingezogen. Daraufhin verpflichtete sie sich als Soldat auf Zeit, absolvierte die Offizierausbildung, studierte an einer Bundeswehr-Universität im Studiengang für Pädagogik und wurde später zum Berufssoldaten ernannt. An der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg absolvierte sie die Ausbildung für Offiziere im Generalstabs-dienst. 2011 war sie als Major i. G. im Zentrum für Transformation der Bundeswehr (Abteilung III, Bereich Operations Research, Dezernat 311) in Ottobrunn eingesetzt. Am 18. Oktober 2017 übernahm sie das Kommando über das Informationstechnikbataillon 381 von ihrem Vorgänger Oberstleutnant Thorsten Niemann. Vorher hatte sie zwei Verwendungen im Bundesministerium der Verteidigung, Abteilung Strategie und Einsatz. Von August 2018 bis März 2019 nahm Biefang zum wiederholten Mal an einem Auslandseinsatz in Afghanistan teil. Sie ist Angehörige der Luftwaffe. Ab 27. Oktober 2020 wurde sie als Referatsleiterin für Einsatz- und Übungsplanung im Kommando Cyber- und Informationsraum nach Bonn versetzt.

Weitere Informationen:

Bei QueerBW ist Anastasia Vorsitzende und Ansprechpartnerin für Kooperation & Netzwerkarbeit sowie Ansprechpartnerin für Trans* und Inter*

https://www.ahsab-ev.de/der-verein/vorstand.html