der shg Bielefeld und OWL
In unserer Selbsthilfegruppe treffen die unterschiedlichsten Geschlechtsidentitäten aufeinander. Wir fassen sie unter dem Begriff sichtbare geschlechtliche Vielfalt zusammen. Sie umfasst Menschen, die sich binär verorten, also Frauen oder Männer sind. Dazu gehören auch nicht-binäre Menschen, die sich beispielsweise als „sowohl als auch“ oder „weder-noch“ definieren. Unser Ziel ist es, Menschen aller Geschlechtsidentitäten sichtbarer zu machen, sie wertschätzend zu benennen und zu adressieren und sprachliche Ausschlüsse zu vermeiden. Für uns ist es daher besonders wichtig, die Selbstbezeichnung von Menschen zu achten. Ein respektvoller Umgang besteht darin, genau diese Bezeichnung und keine andere zu benutzen, wenn sich ein Mensch z.B. selbst als transsexuell oder als Transgender bezeichnet.
Wir haben darüber diskutiert, wie eine geschlechtersensible Sprache zur Eindeutigkeit, zu Gerechtigkeit und zur Vermeidung von Missverständnissen beitragen kann. Die Meinungen waren aufgrund vielfacher Anschauungen, Erfahrungen und Erlebnisse sehr unterschiedlich. Es ging um die Frage, ob wir auf das sog. Gendersternchen (*) verzichten wollen oder wie wir damit umgehen sollen. Viele transidente Frauen und Männer empfinden das Gendersternchen als eine Diskriminierung ihrer Persönlichkeit. Sie definieren sich als Individuen mit Namen, Pronomen und einer korrekten Anrede und sind somit sichtbar. Sie wollen sich nicht auf ein Symbol reduzieren lassen und damit unsichtbar gemacht werden. Andere setzen das Gendersternchen (Asterisk = *, = Anmerkungszeichen) als Sammelbegriff ein, um damit alle Geschlechtsidentitäten zu erfassen, um keine Einzelgruppe hervorzuheben oder auszuschließen. Letztlich kamen wir mehrheitlich zu der Auffassung, dass wir das Gendersternchen als Sprachkonvention der shg Bielefeld und OWL verwenden. Für die Mitglieder unserer Selbsthilfegruppe ist dies jedoch nicht bindend, kann aber gerne als Anregung herangezogen werden.
Wir geben keine Perspektive vor, ob die Vielfalt der Geschlechter beispielsweise körperliche und/oder identitäre Ursachen hat oder ob die geschlechtliche Verortung dauerhaft ist. Im Fokus steht vielmehr, dass alle unter den Begriff fallenden Personen sich nicht als cis wahrnehmen.
Wir definieren unter dem sogenannten Gendersternchen (*) alle Variationen der geschlechtlichen Vielfalt als inklusive Sprachregelung. Bei der Verwendung von trans* und Trans* muss berücksichtigt werden, dass transgeschlechtliche Menschen ein anderes Geschlecht haben als das, was zunächst bei ihrer Geburt festgestellt wurde. Unter den Begriff „Trans*“ fasst die shg Bielefeld und OWL alle Formen der geschlechtlichen Vielfalt, die nicht cis sind. „Trans*“ ist damit in dieser Verwendung ein Sammelbegriff für Transsexuelle, Transidente, Transgender, nicht-binäre, genderqueere, genderfluide und alle anderen Personen, die sich nicht als cis bezeichnen. In der Trans* Gemeinde wird „trans*“ zur Beschreibung einer Person verwendet und das Wort getrennt von der Person dann kleingeschrieben. Bei der häufig verwendeten zusammengeschriebenen Schreibweise kann der Eindruck entstehen, dass z.B. eine „Transfrau“ etwas anderes wäre als eine „Frau“. Aus diesem Grunde verwenden viele in diesem Fall trans* als ein Adjektiv, das die Person genauer beschreibt (trans* Frau / trans* Mädchen sowie trans* Mann / trans* Junge). Damit soll unterstrichen werden, dass trans* Frauen eben Frauen sind sowie trans* Männer eben Männer. Wird „trans*“ als Substantiv verwendet (z.B. Trans* Gemeinde / Trans* Spektrum / Trans* Menschen), wird das Wort großgeschrieben. Wir verzichten jedoch auf das generische Maskulinum, das Gender_Gap, das Binnen_I oder auf andere Formen, wie das Gender-X, Schrägstriche oder Klammern. Sie machen Frauen und nicht-binäre Menschen durch Mitmeinen unsichtbar, setzen sie an die zweite Stelle oder erwähnen sie nicht. Das wird als diskriminierend empfunden. Wir vermeiden auch Begriffe wie Transgender und Transsexualität, weil letzterer Begriff nicht nur falsch assoziiert, sondern auch diskriminierend wirkt.